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 Benjamin Ditzen 

Ungeborenen Elefanten ins Maul sehen - oder von der schönen Ordnung der Dinge

15.09.2018 - 28.10.2018

Gruppenausstellung mit

Angelika Arendt

Michael Bacht

Ulrich Bechtold

Daniel T. Braun

Simone Demandt

Benjamin Ditzen

Gisela Kleinlein

Laura Kuch

Gerardo Nolasco Magana

Nicolas Reinhart

H+T Stegmayer

Caro Suerkemper

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Rotlachs, verschmäht

Diskussionen rund um das Thema Nachhaltigkeit beschäftigen weite Teile unserer Gesellschaft und haben zunehmend Einfluss auf unser tägliches Handeln. In seiner „Allgemeinen Ökonomie“ stellt Georges Bataille die Hypothese auf, dass Verschwendung ein unvermeidbares, auf den Grundgesetzen der Natur beruhendes Phänomen ist. Unser Bestreben, Verschwendung abzuschaffen, führt ihm zufolge zu einer Kanalisierung der überschüssigen Energien in Richtung Gewalt, Krieg und anderen fatalen Ersatzhandlungen.

Benjamin Ditzen hat sich intensiv mit naturwissenschaftlichen Forschungsarbeiten beschäftigt, um nach Belegen für Bataille‘s Theorie der Verschwendung zu suchen. Dabei ist er auf die Abhandlung von Scott Gende gestoßen, der das Verhalten von Braun- und Schwarzbären in Alaska untersucht und dokumentiert hat. Zu Zeiten der Lachswanderungen, wenn tausende Fische in den Flüssen verfügbar sind, zeigen die Bären eine auffällige Verhaltensweise: sie greifen sich einen Lachs, nehmen meist nur einen einzigen Bissen von ihm, werfen den Rest weg und greifen sich einfach den nächsten Fisch. Die Bilder von den angebissenen Fischkadavern, die die Uferstreifen zu Tausenden säumen, haben ihn beeindruckt und seine Auseinandersetzung mit Bataille‘s Theorie bestärkt.

Das wundersame Verhalten der Bären stellt den Ausgangspunkt für die Grafiken der Serie „Rotlachs, verschmäht“ dar und ist zugleich ein Bekenntnis zum gesellschaftlich verleugneten Bedürfnis nach unproduktiver Verausgabung. Das Bildmaterial des Forschers Scott Gende wurde per Software vektorisiert und über einen Großformat-Plotter ausgedruckt. Bei diesem Vorgang wurden die ursprünglichen Bilder von den Optimierungsalgorithmen der Grafiksoftware und des Druckertreibers neu interpretiert. Die scheinbar ziellose und stundenlange Bewegung des Druckkopfes über das Papier lässt Formen entstehen, die den Gedanken der Verschwendung in sich tragen.

Benjamin Ditzen (*1975 in Düsseldorf) studierte Produktdesign und Mineralogie. Er beschäftigt sich experimentell mit der Philosophie von Georges Bataille, insbesondere mit der bewussten Verschwendung. Er lebt und arbeitet in Berlin.

 

Weitere Informationen über Benjamin Ditzen finden Sie hier 

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