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FORMEN //16. März - 26.Mai 2024









emmanuel boos

Madeleine Dietz

Anna Siebert

Ulrike Thiele
















FORMEN folgt der im Herbst 2023 gezeigten Ausstellung BILDER. Auch hier – wie bereits in BILDER – verschwimmen die Gattungsgrenzen: Installation kann Zeichnung sein oder Skulptur malerisch, die Wahrnehmung wird herausgefordert, Sehgewohnheiten hinterfragt. Der Titel FORMEN verweist darauf, dass es um Materialität, den Umgang mit Materialien und Transformationen geht. Es geht aber auch um die Zeit, um Geschichten oder Informationen, die diese Formen gespeichert in sich tragen und weitergeben, deren Resonanz auch die Betrachterinnen und Betrachter sind.

 

Dias sind ein heute kaum mehr genutztes Bildmedium, haben aber durchaus noch eine gewisse Präsenz. In ihrer Installation „Sichtung III_memories“ transferiert Ulrike Thiele (*1958) die Eigenschaft von Dias, als Speicher von Informationen und Erinnerungen zu fungieren, in einen funktionslosen, künstlerischen Kontext. Die Bildinformationen sind größtenteils überklebt oder übersprüht, und die Dias sind in einem Rahmen angeordnet bzw. in einer großen Traube aufgehängt, deren Chaos Eisenstangen als ordnende Koordinaten zur Seite stehen. Die spezifische Materialästhetik der Dias steht in Ulrike Thieles konstruktiv-abstrakt anmutenden Arbeiten im Vordergrund, zugleich sind sie aber sehr erzählerisch.

 

Anna Siebert (*1972) nutzt in ihrer raumbezogenen Installation „Webt ich das Tuch“ bereits verwendete Packpapiere, die sie über Aufrufe in den sozialen Netzwerken gesammelt hat. Es ist Gebrauchsmaterial, das zum Schutz unserer Konsumgüter und schon in der Bestimmung als Wegwerfprodukt hergestellt wurde. Die einzelnen Papierstücke, unterschiedlich in Beschaffenheit, Gebrauchsspuren und Größe, sind zu einer großen Fläche zusammengeheftet, die den Raum durchmisst. Anna Siebert lotet die Grenzen des Materials aus und zugleich eröffnet sie mit ihm Fragen nach der Geschichte und Funktion(alität) des Materials.

 

Erde und Stahl sind die charakteristischen Materialien von Madeleine Dietz‘ (*1953) skulpturalen Arbeiten. Aus dem Zusammenspiel der getrockneten, oft zu Ziegeln geformten hellen Erde und den stereometrischen grauen Stahlformen ergeben sich wiederum vielfältige Assoziationsmöglichkeiten. Zwei Materialien, deren Eigenschaften kaum gegensätzlicher sein könnten: hier die organische, Leben spendende Erde, dort der menschengemachte, kalt erscheinende, glatte Stahl. Die Symbolik der Arbeiten von Madeleine Dietz ist elementar: Werden und Vergehen, das Formen der Dinge, Ideen von Ewigkeit und Vergänglichkeit. Und auch hier spielt das Speichern und Erinnern wieder eine Rolle.

 

emmanuel boos‘ (*1969) „La bibliothèque est en feu“ (Die Bibliothek in Flammen) besteht aus 216 Kuben aus Sèvres-Porzellan mit unterschiedlichsten Glasuren. Ergänzt wird die Installation durch die Notizen zu deren Rezepturen. Er untersucht ihre visuellen und ästhetischen Eigenschaften, lotet die Möglichkeiten aus. Der Prozess, in dem die Glasur vorbereitet, auf den Scherben aufgebracht und gebrannt wird, ist voller Entscheidungen, die jede für sich die feinen Nuancen der Glasur beeinflussen. emmanuel boos muss sich dabei auf sein Wissen und seine Erfahrungen verlassen und zugleich den Zufall oder das Scheitern zulassen. Erst nach dem Brennvorgang offenbart sich die Farbe und optische Struktur der Glasur. Für boos ist die Glasur weit mehr als die farbige Fassung einer Form: in ihr zeigt sich die Poesie.

 

Wir danken „Sèvres – Manufacture et Musées nationaux“ für die Leihgaben der Werke von emmanuel boos.


















360°- Rundgang durch die Ausstellung













Termine

Führungen

Donnerstag, 11. April 2024 | 18 Uhr

Führung in türkischer Sprache mit Melek Kilic

durch die Ausstellung „FORMEN. emmanuel boos, Madeleine Dietz, Anna Siebert, Ulrike Thiele“.

Sonntag, 05. Mai 2024 | 15 Uhr

Führung in russischer Sprache mit Anna Siebert

durch die Ausstellung „FORMEN. emmanuel boos, Madeleine Dietz, Anna Siebert, Ulrike Thiele“.

Sonntag, 19. Mai 2024 | 15 Uhr

Führung in deutscher Sprache mit Kim Behm

durch die Ausstellung „FORMEN. emmanuel boos, Madeleine Dietz, Anna Siebert, Ulrike Thiele“.

Künstlergespräche

Sonntag, 24. März 2024 | 15 Uhr

Gespräch mit Anna Siebert und Ulrike Thiele

 

Sonntag, 28. April 2024 | 15 Uhr

Gespräch mit Madeleine Dietz

 

Sonntag, 26. Mai 2024 | 15 Uhr

Gespräch mit emmanuel boos

 

BBK-WERKGESPRÄCHE im PORT25

Donnerstag, 16. Mai 2024 | 19 Uhr

BBK Werkgespräch #10 mit Eva Wittig und Uta Dorra

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